Südharz-Kalirevier – Eine kurze Geschichte

Geologie im Südharz-Revier

Die Entstehungsgeschichte des Kalis ereignete sich im Zeitalter des Zechstein (Oberes Perm, vor 260 bis 250 Millionen Jahren). Die Kalisalze wurden neben Steinsalz, Gips beziehungsweise Anhydrit und Tonschichten in einem Meeresbecken durch Verdunstung aufgrund des damals herrschenden ariden Klimas gebildet. Durch tektonische Bewegungen im Laufe der Jahrmillionen wurden die Schichten nach oben gedrückt und bildeten somit die heutigen Lagerstätten. Die Kalisalze sind in Form von Sylvinit und Carnallitit vorhanden.

Insgesamt ist das Südharz-Revier eine faszinierende geologische Region, die einen bedeutenden Beitrag zur Kaliindustrie leistet. Die geologische Vielfalt und die Kalivorkommen machen das Gebiet zu einem interessanten Forschungs- und Wirtschaftsstandort. Die weiterführende Erforschung und nachhaltige Nutzung der Kalilagerstätten im Südharz-Revier werden auch in Zukunft von großer Bedeutung sein.

Geschichte des Kali-Bergbaus

Die Geschichte des Kalibergbaus beginnt 1851/52 mit dem Abteufen der Schächte „von der Heydt“ und „Manteuffel“ in dem kleinen Ort Staßfurt, nördlich des Harzes, etwa 80 Kilometer entfernt von unserer heutigen Wirkungsstätte.

Ursprünglich waren die Schächte zur Gewinnung von Steinsalz gedacht, jedoch wurde im Zuge der Bergbautätigkeiten auch Kalisalz – damals noch als Abraum – „entdeckt“. Wissenschaftliche wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Nutzung von Kalisalz als Düngemittel führten dazu, dass die frühen Pioniere des Kalisalzbergbaus den Wert dieses Salzes erkannten. Daraufhin wurde 1861 die weltweit erste Kalifabrik in Staßfurt gebaut.

Es entwickelte sich ein regelrechter Boom und ab 1885 wurde begonnen, den wertvollen Rohstoff auch an anderen Orten zu erkunden.

Hermann von Pinno trieb die Erkundung nach Kalisalz südlich des Harzes voran, wo 1888 bei Kehmstedt erstmals Kalisalz nachgewiesen wurde.

Die Geburtsstunde des Südharz-Kalireviers

Auch hier kam es im Anschluss zu einem Kaliboom, dutzende Schächte wurden abgeteuft und mehrere Bergwerke und Kalifabriken entstanden rund um die Jahrhundertwende:

  • 1897 Sondershausen
  • 1902 Bleicherode
  • 1906 Sollstedt
  • 1906 Roßleben*
  • 1909 Volkenroda
  • 1911 Bischofferode

*Roßleben, weiter östlich gelegen, gehört ebenfalls zum Südharz-Kalirevier

Diese Bergwerke, das Bergwerk Roßleben ausgenommen, produzierten während ihrer Laufzeit insgesamt 181 Mio Tonnen Kali.

Zu DDR-Zeiten waren die Bergwerke – neben den Kaliwerken im Werra-Kalirevier und in Zielitz – ein grundlegender Baustein für die lokale Wirtschaft und brachten dem Staat wichtige Devisen.

Beschäftigung und Infrastruktur in Nordthüringen

Der Kali-Abbau im Südharz-Revier bieten zahlreiche Arbeitsplätze in der Region. Die verschiedenen Prozesse der Kali-Gewinnung erfordern qualifizierte Arbeitskräfte in den Bereichen Bergbau, Logistik und Technik. Viele Menschen in der Region sind direkt oder indirekt von der Kali-Industrie abhängig.

Die Bedeutung der Kali-Industrie zeigt sich auch in der Infrastruktur des Südharz-Reviers. Der Kali-Abbau erfordert eine gut ausgebaute Transport- und Logistikinfrastruktur, um die Kalisalze aus den Bergwerken zu den Verarbeitungsanlagen und anschließend zu den Kunden zu transportieren. Der Bau und die Instandhaltung von Straßen, Schienenwegen und Hafenanlagen sind daher von großer Bedeutung für die Kali-Industrie.

Die Lagerstätten wurden intensiv erkundet und die jährliche Produktion von Kalidünger lag 1989 bei 3,5 Mio Tonnen. Nach der deutschen Wiedervereinigung wurden alle Kalibergwerke im Südharz-Kalirevier, die konventionellen Bergbau betrieben, trotz Protesten, geschlossen. Die Gründe für die Schließung sind vielfältig, führten aber dazu, dass eine sehr gut erkundete Lagerstätte bis heute im Untergrund „schlummert“.

Teaser: Archiv der LMBV KSE Sondershausen

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